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DR. IDA ROLF

Es wird von ihr berichtet, dass sie sich täglich eine frische Blume ins Haar steckte und von ihren SchülerInnen gern als "Mrs. Elbow" tituliert wurde.

Der amerikanische Psychotherapeut Will Schutz bezeichnet sie als "mutigen Pionier, mürrischen Bilderstürmer, warmen und sensitiven Menschen".

Sicher war sie eine Frau, die ihren eigenen Weg gegangen ist.

Die Rede ist von Dr. Ida Pauline Rolf, der Begründerin der "Strukturellen Integration". Das ist der Name, den sie selbst ihrer Methode der Körperarbeit gegeben hat, die später unter dem Namen Rolfing® bekannt wurde.

Als eine der ersten zum Studium zugelassenen Frauen promovierte sie 1920 an der Columbia University in Biochemie und setzte danach ihre wissenschaftliche Arbeit am Medizinischen Fachbereich des Rockefeller Instituts (New York) fort. 

Sehr früh begann sie sich aufgrund eigener Beschwerden und chronischer Erkrankungen in der Familie mit verschiedenen Körpertherapien auseinanderzusetzten. Schon in den Zwanziger Jahren praktizierte und lehrte sie Yoga. Mit der Osteopathie machte sie nach einem Reitunfall erste Bekanntschaft.

Das intensive Studium des menschlichen Körpers in seinen verschiedenen Facetten und die steigende Erfahrung in der praktischen Arbeit mit Menschen führten sie zur Überzeugung, dass die Struktur des menschlichen Körpers sehr viel stärker veränderbar ist, als bislang angenommen worden war. Es ist das Bindegewebe, das dem Körper einerseits seine charakteristische Gestalt verleiht und gleichzeitig durch seine plastischen Eigenschaften auch eine dauerhafte Veränderung dieser Gestalt ermöglicht.

Damit stellt sich die Frage, was das Ziel einer solchen Veränderung sein kann. Ida Rolfs Antwort: Der Mensch sollte sich mühelos im Schwerkraftfeld der Erde aufrichten und bewegen können.

Ihr Verdienst ist es, erstmals die Bedeutung der Schwerkraft für die Struktur des Körpers in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gebracht zu haben.

"Die eine [Person] mag ihren verlorenen Kampf mit der Schwerkraft als scharfen Schmerz im Rücken empfinden, eine andere als die unschmeichelhafte Kontur ihres Körpers, wieder eine andere als ständige Müdigkeit, und noch jemand als ständig bedrohliche Umwelt. Diejenigen, die über 40 sind, mögen es Alter nennen – all diese Signale können aber auch auf ein bestimmtes, hervorstechendes Problem in ihrer eigenen Struktur deuten, welches ignoriert wurde: Sie sind außer Balance geraten. Sie sind im Kriegszustand mit der Schwerkraft." (Ida Rolf)

Ende der 1920er Jahre zog sie sich aus der Arbeit am Rockefeller Institut zurück und widmete sich bis zu ihrem Lebensende ganz der Entwicklung und Lehre der Strukturellen Integration.

Zu Beginn arbeitete Ida Rolf vor allem mit Menschen, die unter chronischen Beschwerden litten (Rücken- und Gelenkerkrankungen, Haltungsschäden usw.). Sie gab ihre Erfahrungen nur an einen kleinen Kreis weiter. Bekannter wurde das Rolfing in Amerika, nachdem Greta Garbo, Cary Grant und die Malerin Georgia O'Keefe sich hatten rolfen lassen.

In den vierziger und fünfziger Jahren begann sie, Strukturelle Integration in Kursen zu unterrichten. Ärzte, Osteopathen und Chiropraktiker waren ihre Schüler. Sie sahen darin aber wohl eher eine Technik zur Ergänzung ihrer Arbeit, als eine eigenständige Methode.

Mitte der sechziger Jahre behandelte Ida Rolf den Begründer der Gestalttherapie, Fritz Perls. Er lud sie ein, im Esalen Institut in Big Sur (Kalifornien) ihre Methode vorzustellen und einen Lehrgang anzubieten. 1969 bildete Ida Rolf dort die ersten Rolfer™ aus.

Anfang der siebziger Jahre wurde in Boulder (Colorado) das "Rolf Institute of Structural Integration" gegründet, wo Rolfing bis heute unterrichtet wird.

In den letzten Jahrzehnten hat sich Rolfing auch in Europa verbreitet und die Methode hat sich weiterentwickelt.

"Viele Therapeuten betonen Krankheitsmodelle, anstatt das Gesundheitsmodell zu unterstützen. Rolfer praktizieren keine Krankheitsbehandlung; sie sind spezialisiert auf Gesundheit. Sie schenken ihre Aufmerksamkeit dem besseren Funktionieren von Geist und Körper des Menschen." I.P.Rolf

"When you touch one thing with deep awareness,

you touch everything."

- Lao Tzu 

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